FoDExForschungs- und Dokumentationsstelle zur Analyse politischer und religiöser Extremismen in Niedersachsen

Zusammenfassung:

FoDEx leistet politikwissenschaftliche Grundlagenforschung im Bereich der Politischen Kultur- und Radikalismusforschung. Zu den Aufgaben von FoDEx zählen Forschung, Dokumentation und Vermittlung.

Die Forschungs- und Dokumentationsstelle zur Analyse politischer und religiöser Extremismen in Niedersachsen (FoDEx) leistet politikwissenschaftliche Grundlagenforschung im Bereich der Politischen Kultur- und Radikalismusforschung. Zu den Aufgaben von FoDEx zählen Forschung, Dokumentation und Vermittlung. Die Forschungsarbeit wird vom Institut für Demokratieforschung (IfDem) an der Georg-August-Universität Göttingen wahrgenommen, die Dokumentationsaufgaben übernimmt die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB). Gefördert wird das Projekt seit 2016 vom Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport. Gleichwohl arbeitet FoDEx eigenständig und unabhängig.
Die folgenden Ausführungen zum Forschungsverständnis werden entsprechend des Erkenntnisfortschritts laufend überarbeitet.

Unsere Forschungsarbeit: Politikwissenschaftliche Grundlagenforschung

Die Mitarbeiter*innen von FoDEx forschen methodenoffen in sechs parallelen Fachbereichen:
• Rechtsradikalismus
• Linker Radikalismus
• Radikaler Islam
• Niedersächsischer Demokratie-Monitor (NDM)
• Digitale Öffentlichkeit
• Historische Aufarbeitung der Geschichte des Niedersächsischen Verfassungsschutzes

Unsere Forschungsperspektive

Politische Kultur ist der zentrale Austragungsort politischer Konflikte und beeinflusst maßgeblich Performanz und Persistenz eines demokratisch-parlamentarischen Systems. Wir verstehen im Anschluss an Karl Rohe unter politischer Kultur mehr als nur die allgemeine, tagespolitisch bewegliche Einstellungsebene (Deutungskultur). Zu ihr tritt eine tieferliegende Ebene der sogenannten Sozialkultur, die maßgeblich (auch lokalkulturell) als Bündel unterschiedlicher Facetten politische Orientierungsmuster präformiert. In unserer Forschungsperspektive verbinden wir beide Ebenen analytisch miteinander. Wir streben nach Erkenntnissen zu den Werten, Normen, Überzeugungen und Mentalitäten der niedersächsischen Bevölkerung mit all ihren unterschiedlichen sozial-moralischen Milieus mit dem Ziel, langfristige politische Entwicklungen frühzeitig aufzuspüren und historisch nachzuvollziehen.

Nach diesem Verständnis von politischer Kultur ist auch Radikalismus Teil und Ausdruck einer spezifischen politischen Kultur. Entsprechende politische Orientierungsmuster schärfen sich im Verhältnis zur jeweiligen Mehrheitskultur; möglicherweise organisieren sich ihre Träger in Szenen oder Subkulturen. Sie können sich aber auch affektiv gegen die wahrgenommene Mehrheitskultur ausrichten und zur Konstituierung einer Gegenkultur beitragen.

FoDEx nutzt einen politisch-sozialen Radikalismusbegriff, um diese gesellschaftlichen Entwicklungen analytisch fassen zu können – was ein ordnungspolitischer Extremismusbegriff nicht kann. Unter Radikalisierung verstehen wir die prozesshafte Herausbildung einer autoritären, institutionen-, gemeinschafts- oder identitätsverehrenden Haltung, die sich politisch organisiert und aus verschiedenen Quellen zu legitimieren versucht. FoDEx konzentriert sich in seinen Forschungen auf den Begründungs- und Interaktionszusammenhang dieser politischen Haltungen sowie auf deren historische wie ideengeschichtliche Traditionslinien, in denen sich entsprechende Orientierungsmuster wiederfinden lassen.

FoDEx.