Lehre

Lehrangebot im Wintersemester 2024/25

Hinweise für das Abfassen von Haus- und Abschlussarbeiten

B.Pol.701 „Politische Kultur, Akteurshandeln und Öffentlichkeit“

Das Modul setzt sich aus dem Besuch der Vorlesung und der erfolgreichen Teilnahme an einem der angebotenen Seminare zusammen.

Vorlesung: Prof. Dr. Simon Franzmann: Empirische Demokratieforschung

Zeit: dienstags 10:00 – 12:00 Uhr

Ort:

22.10.2024 / 19.11.2024 / 26.11.2024 / 03.12.2024 / 10.12.2024 / 17.12.2024 / 07.01.2025 / 14.01.2025 / 22.01.2025 / 28.01.2025 / 04.02.2025: Theo 0.134

29.10.2024 / 05.11.2024 / 12.11.2024: ZHG: 101

Vorlesungsdetails

Der weltweite Siegeszug der Demokratie als Staatsform galt in den 1990er Jahren als unaufhaltsam. Indes machte sich in den vergangenen Jahren zunehmend Ernüchterung breit:  Nicht nur wurden in den Transitionsstaaten Mittelosteuropas sowie in Asien und Lateinamerika demokratische Reformen zurückgenommen, sondern auch die vermeintlich etablierten „westlichen“ repräsentativen Demokratien werden von populistischen Parteien und Bewegungen infrage gestellt. Wie können diese Entwicklungen politikwissenschaftlich analysiert werden?

Die Vorlesung startet mit einem Überblick über die wesentlichen konzeptionellen und forschungspraktischen Grundlagen zur Unterscheidung von Demokratie und Autokratie. Es wird das Konzept der eingebetteten Demokratie ebenso besprochen wie verschiedene institutionelle Spielarten der Demokratie und Untertypen der repräsentativen Demokratie. Dabei werden auch Fragen der Messung der Demokratiequalität behandelt, in Analysen des Handelns politischer Akteure wie Parteien und politische Bewegungen eingeführt und die kulturellen Voraussetzungen für das Funktionieren einer Demokratie diskutiert. Schließlich werden zur Veranschaulichung einzelne konkrete Projekte des Instituts für Demokratieforschung vorgestellt.

Literatur:

Boese, Vanessa A., Nazifa Alizada, Martin Lundstedt, Kelly Morrison, Natalia Natsika, Yuko Sato, Hugo Tai, and Staffan I. Lindberg. (2022). Autocratization Changing Nature? Democracy Report 2022. Varieties of Democracy Institute (V-Dem).

Caramani, Daniele (2017): Comparative Politics. Oxford University Press.

Merkel, Wolfgang (2010): Systemtransformation. Eine Einführung in die Theorie und Empirie der Transformationsforschung. Springer Verlag.

Schäfer, Armin und Michael Zürn (2021): Die demokratische Regression. Suhrkamp.

Seminare

JProf. Dr. Theres Matthieß: Mehr als drei Jahrzehnte nach dem Mauerfall: Wie gespalten ist Deutschland?

Das Seminar wird zwei Mal angeboten:

dienstags: 14:00-16:00 Uhr: VG 3.104

dienstags: 16:00-18:00 Uhr: VG 1.103

Seminardetails

Der Mauerfall liegt über drei Jahrzehnte zurück. Dennoch, oder gerade jetzt, wirkt die deutsche Gesellschaft und Politik gespaltener denn je. Dies legen nicht nur viele öffentliche Debatten nahe, sondern auch Wissenschaftler wie Steffen Mau, der von einem „ungleich vereinten“ Deutschland spricht. Betrachtet man die Wahlergebnisse im Osten, insbesondere bei den Landtagswahlen 2024, und den Erfolg der „Alternative für Deutschland“ (AfD) sowie des neuen „Bündnis Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit“ (BSW), drängt sich die Frage auf: Wie anders ist der Osten? Wie ungleich vereint ist die deutsche Gesellschaft?

Das Seminar richtet den Blick in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Im ersten Block wird eine kurze historische Einordnung vorgenommen, um auf dieser Grundlage aktuelle Problemlagen besser zu verstehen. Im zweiten Block beschäftigen wir uns mit der Gegenwart: Aktuelle empirische Studien zu politischen Einstellungen, Wahlverhalten (u.a. Zustimmungswerte für die AfD), Protestverhalten, etc. werden kritisch diskutiert. Dabei werden u.a. die Ländermonitore ost- und westdeutscher Bundesländer miteinander vergleichen. Wie ungleich sind politische Einstellungen und politisches Verhalten tatsächlich? Lassen sich vorhandene Unterschiede hauptsächlich durch die Ost-West-Zugehörigkeit erklären, oder spielen andere Faktoren eine Rolle? Im dritten Block, welcher der Zukunft gewidmet ist, fragen wir uns: Wie lassen sich bestehende Unterschiede überwinden? Oder ist dies gar nicht möglich, und wir sollten das „ungleich Vereinte“ akzeptieren? Welche Rolle können alternative, direktdemokratische Partizipationsformen in Zukunft spielen? Zudem überlegen wir, inwiefern das Verständnis der ostdeutschen Situation – etwa im Hinblick auf Parteifragmentierung, schwierige Koalitionsbildungen, sinkende Parteibindungen und -mitgliedschaften – uns auch einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen in Gesamtdeutschland bietet.

Eine zentrale Grundlage des Seminars bildet Steffen Maus Buch „Ungleich vereint: Warum der Osten anders bleibt“. Wir setzen uns intensiv mit seinen Hauptthesen auseinander und diskutieren sie kritisch, wobei wir aktuelle empirische Studien heranziehen. Dabei lernen die Studierenden u.a. Theorien zur Transition, zum Wählerverhalten und zu politischen Einstellungen kennen und wenden diese an. Ergänzend analysieren wir auch verschiedene Medienformate, wie beispielsweise den Podcast Wahlkreis Ost, und hinterfragen die dort vorgebrachten Argumente und Thesen kritisch.

Von den Studierenden wird Interesse am Thema sowie aktive Teilnahme erwartet. Dazu gehören die regelmäßige Anwesenheit im Seminar, gründliche Vorbereitung und engagierte Mitarbeit bei den Diskussionen und Übungen. Als Prüfungsleistung verfassen die Studierenden eine empirische Hausarbeit; die zu bearbeitende Forschungsfrage und das dazu passende Design werden im Laufe des Semesters entwickelt (u.a. Erstellen eines Exposés und Teilnahme an einem Peer Review-Verfahren).

Felica Riethmüller: Social Group Identities in Party Competition: Strategies, Alliances, and Change dienstags 12:00-14:00 Uhr, KWZ 0.602

Seminardetails

In today’s ever-evolving political landscape, understanding how political parties engage with and mobilize diverse social group identities is paramount. Achen and Bartels (2017: 4) go as far as to state that “voters, even the most informed voters, typically make choices not on the basis of policy preferences or ideology, but on the basis of who they are – their social identities.” This seminar delves into the complex dynamics of party competition, exploring the strategies employed, alliances formed, and the catalysts for change that shape how parties compete for voters in the 21st century. In the first part of the seminar, we will explore what social group identities are and why we should study them. The second part will focus on which role social group identities play in party competition, looking at the supply side (party communication: manifestos, press releases, media, …) and the demand side (voters and their motivations and choices).

The seminar intends to give students a theoretically grounded overview of the research on social group identities in party competition. It focuses thereby on empirical-analytical research and aims to equip students not only to better understand empirical studies they read but also to conduct their own projects.

Denise Al-Gaddooa: Regierungen und Koalitionen im Vergleich, montags 14:00-16:00, VG 0.111.

Seminardetails

coming soon

Nähere Informationen zu den Veranstaltungen finden Sie im Vorlesungsverzeichnis und StudIP.

B.Pol.703 Demokratie und gesellschaftliche Konflikte

Das Modul setzt sich aus der erfolgreichen Teilnahme an zwei Seminaren zusammen. Die Prüfungsleistung erbringen sie in einem Seminar.

Dr. Stine Marg: Protest und Gewalt, donnerstags 10:00-12:00 Uhr, Theo 0.133.

Seminardetails

Ein Kennzeichen von Protesten ist die Störung alltäglicher Routinen. Diese Interventionen können einen disruptiven, mitunter gewaltvollen Charakter annehmen. Gerade solche gewaltvollen Demonstrationen verfügen über einen hohen Nachrichtenwert. Gleichzeitig führt die Markierung einer Demonstration als gewalttätig in einer demokratischen Gesellschaft häufig zu einer Delegitimierung der Protestforderungen und zur Kriminalisierung der Protestakteure.

Im Seminar wollen wir uns aus verschiedenen Perspektiven dem Themenkomplex Protest und Gewalt nähern. Anhand historischer und gegenwärtiger Fallbeispiele betrachten wir die öffentliche Aushandlung gewaltvoller Protestformen sowie die bewegungsinternen Debatten, beispielsweise über Straßenkämpfe, Gewalt gegen Sachen, direkte Aktionen oder zivilen Ungehorsam. Dabei soll auch die Fragen der Legitimität thematisiert werden. Wir wollen unterschiedliche Formen und Dynamiken radikaler Mobilisierungen untersuchen, auch auf kollektive Formen der gewaltbereiten Proteste gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund oder Anfeindungen gegenüber Pressevertretern thematisieren. Ebenso wird das gewaltvolle Vorgehen von Sicherheitskräften und Polizei gegenüber angemeldeten Protesten Teil unserer Diskussion sein.

Das Seminar wird im ersten Drittel überwiegend als Lektüreseminar gestaltet. Im Anschluss überlegen wir gemeinsam, mit welchen Theorien, Konzepten und Methoden wir uns dem Thema nähern können (Fallstudien, Interviews, Diskurs- und Inhaltsanalysen, Bild- und Videointerpretation). Im letzten Drittel des Seminars sollen eigene empirische Zugänge zum Thema Protest und Gewalt vorgestellt werden, die die Grundlage für die schriftliche Ausarbeitung (Modulprüfung) bilden. Neben Interesse am Thema und an historischen sowie gegenwärtigen Perspektiven wird eine regelmäßige Teilnahme sowie eine gründliche Vor- und Nachbereitung des Seminars erwartet. Die angegebenen Texte sind intensiv zu lesen und so aufzubereiten, dass sie im Seminar besprochen werden können.

Ziel des Seminars ist es, verschiedene Gewaltbegriffe – wie die physische, strukturelle, symbolische Gewalt oder der zivile Ungehorsam – theoretisch zu durchdringen, die für das Forschungsfeld der sozialen Bewegungen relevant sind. Zudem werden wir (überwiegend qualitative) Methoden kennenlernen, um uns dem Phänomen empirisch zu nähern. Schließlich sollen das erworbene Wissen und die Kenntnisse im Rahmen der schriftlichen Modulprüfung angewandt werden.

PD Dr. Stephan Klacha: Parteiengründung in der Bundesrepublik, dienstags 18:00-20:00, VG 1.108.

Seminardetails

Im Seminar soll die Entwicklung des deutschen Militarismus vom Kaiserreich bis zur Aufstellung von Streitkräften im geteilten Deutschland nach 1945 thematisiert werden. Die Auswirkungen des Militarismus in der föderalen konstitutionellen Monarchie, im demokratischen System der Weimarer Republik und während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft bis 1945 werden dabei ebenso behandelt, wie auch die frühzeitige Aufstellung von bewaffneten Organen in der kommunistischen Diktatur und der Aufbau von Streitkräften in der Demokratie der Bundesrepublik Deutschland zur Anschauung gebracht werden. Die im Militarismus festzustellende Neigung zum Rechtsextremismus soll ebenso zur Sprache kommen, wie auch der kommunistische Militarismus in der DDR „Kampf gegen Militarismus und Faschismus“ thematisiert werden wird.

Hannes Keune: Herschaft und Ressentiment: Antisemitische Konstellationen in Deutschland von der ‚Reichsgründung‘ bis in die Gegenwart

Einzeltermine: Montag, 28.10.2024 16:00-18:00 Uhr digital

Block I: Samstag, 16.11.2024 10:00-16:00 Uhr; Sonntag 17.11.2024 10:00-16:00 Uhr;

Bock II: Samstag 09.12.2024 10:00-16:00 Uhr; Sonntag 10.12.2024 10:00-16:00 Uhr;

Bock III: Samstag 25.01.2025 10:00-16:00 Uhr; Sonntag 26.01.2025 10:00-16:00 Uhr.

Seminardetails

Der moderne Antisemitismus lässt sich nicht auf den traditionellen Hass auf die Juden reduzieren, auch wenn er sich aus diesem jahrtausendealten „Vorurteil“ speist. Er ist untrennbar mit der Entstehung der bürgerlichen Gesellschaft verbunden, die im Vergleich zur feudalen Welt einen Formwandel von Herrschaft bedeutet – eine entscheidende Bedingung für die Transformation in den modernen Antisemitismus. Aber auch dieser moderne Antisemitismus bleibt nicht mit sich selbst identisch – er wandelt sich mit den Veränderungen der Gesellschaft, die ihn hervorbringt.


Das Seminar spürt zum einen der Geschichte des modernen Antisemitismus nach: In welchem Verhältnis steht er zum Aufkommen der modernen Wirtschaftsordnung und den von ihr veränderten Sozialbeziehungen? Wie unterscheidet er sich vom traditionellen Judenhass? Zum anderen werden im Seminar einige Wandlungen des modernen Antisemitismus selbst nachgezeichnet. Dies geschieht exemplarisch an ausgewählten Konstellationen in der deutschen Geschichte seit 1871, an denen sich die die Genese und Funktionsweise von Antisemitismus in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen, politischer Kultur und publizistischen Debatten studieren lässt.

Nähere Informationen zu den Veranstaltungen finden Sie im Vorlesungsverzeichnis und StudIP.

M.Pol.001 Forschungslogik und Forschungsdesign

Das Modul besteht aus einem Seminar.

Wie kann eine Forschungsfrage sinnvoll formuliert werden? Wie kann die Relevanz dieser Forschungsfrage gut begründet werden? Welche Methode – ob qualitativ oder quantitativ – ist die geeignetste zur Beantwortung der Forschungsfrage? Diese Veranstaltung gibt einen einführenden Überblick in die wissenschaftstheoretischen Grundlagen sozialwissenschaftlicher Forschungslogik und Forschungsdesigns. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei in der Erstellung und Analyse sozialwissenschaftlicher Konzepte als Ausgangspunkt jeder Art guter sozialwissenschaftlicher Forschung. Diese Lehrveranstaltung beginnt zunächst inhaltlich recht abstrakt, bietet Ihnen aber im Verlauf Ihres Studiums einen hohen praktischen Nutzen bei der Umsetzung schriftlicher Arbeiten – von der Haus- über die Master bis hin zu einer möglichen Doktorarbeit.

Literatur:

  • Ganghof, Steffen (2019): Forschungsdesigns in der Politikwissenschaft: Eine theorieorientierte Perspektive mit Anwendungsbeispielen. Springer Essentials.
  • Goertz, Gary (2020): Social Science Concepts and Measurement. Princeton.
  • Gschwend, Thomas und Frank Schimmelfenning (Hg.) (2007): Forschungsdesign in der Politikwissenschaft, Campus Verlag: Frankfurt/Main, New York.
  • Toshkov, Dimiter (2016): Research Design in Political Science. Palgrave.

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M.Pol.002 Analyse politischer Systeme

Das Modul besteht aus einem Seminar.

JProf. Dr. Theres Matthieß: Analyse politischer Systeme

dienstags: 10:00-12:00 Uhr

Theo 0.136

In diesem Seminar vertiefen wir, was Sie zur Analyse politischer Systeme in Ihrem Bachelorstudium gelernt haben. Lernziel ist der Erwerb spezifischer Kenntnisse der Analyse politischer Systeme überwiegend auf Basis von Primärtexten. Es erfolgt ein Einblick in die Policy- und Staatstätigkeitforschung, den Vergleich politischer Systeme, der Anwendung von Spieltheorie und Social Choice Theory, der politischen Ökonomie, Demokratieforschung, der Institutionenanalyse sowie der Analyse von Parteiensystemen. Die Prüfung erfolgt anhand einer mündlichen Einzelprüfung. Hierzu formulieren Sie Thesen. Die Formulierung von Thesen wird in den Sitzungen geübt. In den einzelnen Sitzungen werden Verknüpfungen zu aktuellen Themen wie den deutschen Landtagswahlen in 2024 und den bevorstehenden Bundestagswahlen 2025 und sowie den US-Wahlen im Herbst 2024 hergestellt.

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M.Pol.008a Demokratie, Parteien und gesellschaftliche Konflikte

Das Modul besteht aus einem Seminar.

Prof. Dr. Simon T. Franzmann: Neue Konfliktlinien in den europäischen Parteiensystemen, donnerstags 16:00 – 18:00 Uhr, Theo 0.136

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M.Pol.952, M.Pol.1000, M.Edu.100 Masterkolloquium

Prof. Dr. Simon T. Franzmann: Masterkolloquium: Forschungspraxis Demokratie und gesellschaftliche Konflikte, montags 12:00-14:00 Uhr s.t., Theo 0.136

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