Institut

Die Mitarbeiter:innen am Institut für Demokratieforschung (IfDem) widmen sich der Analyse der politischen Kultur in Niedersachsen, in Deutschland und im internationalen Vergleich. Inhaltliche Schwerpunkte sind dabei in der (1) die Analyse von Ideologien und Weltanschauungen, (2) ihr Verhältnis zu den demokratischen Institutionen, (3) ihr Niederschlag in gesellschaftlichen Konflikten und (4) ihre Transmission in den Parteienwettbewerb. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Erklärung sozialer Emergenz: Wir wollen verstehen, wie aus dem Zusammenwirken individueller Handlungen kollektive Phänomene entstehen. Unser Institut strebt danach, konzeptionelle Innovationen in der Erforschung von System- und Outgroupfeindlichkeit zu entwickeln, die über die traditionellen Ansätze hinausgehen. Bei sozialwissenschaftlichen Inhaltsanalysen werden Ansätze verfolgt, die quer zur gängigen Unterscheidung qualitativer und quantitativer Methoden liegen.

Seit April 2021 wird das Institut der Georg-August-Universität Göttingen durch den Direktor Prof. Dr. Simon T. Franzmann geleitet. Historisch ist das im Jahr 2010 von Franz Walter gegründet Institut aus der AG Parteienforschung (gemeinsam mit Peter Lösche) hervorgegangen. Entsprechend verbinden wir Analysen der politischen Kultur mit der Erforschung des Wandels von Parteien und Parteiensystemen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Analyse politischer Bewegungen.

Klassische Fragestellungen sind: Wie entwickelt sich die Demokratiezufriedenheit in Niedersachsen, Deutschland und im internationalen Vergleich? Welche Faktoren verstärken die gesellschaftliche Polarisierung? Wie wandeln sich Parteien und Parteiensysteme? Welche Rolle spielen dabei Bürgerproteste? Welche Ursachen haben antidemokratische Bestrebungen?

Am IfDem werden Grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung miteinander verknüpft. Dies wird in den aktuellen Projekten des Instituts deutlich:

Aktuelle Projekte des Instituts

  • FoDEx – Studien zur Demokratie in Niedersachsen: Die Forschungs- und Dokumentationsstelle der Analyse politischer und religiöser Extremismen in Niedersachsen (FoDEx) widmet sich in Kooperation mit der SUB Göttingen in aller Breite der politischen Kultur Niedersachsens. Wir analysieren politische Mentalitätsströme in Niedersachsen, aus denen demokratiefeindliche Bestrebungen erwachsen können. Im Rahmen dessen erheben wir Narrative, Deutungsmuster und politische Einstellungen der niedersächsischen Bevölkerung, z.B. im Niedersächsischen Demokratiemonitor. Mehr Informationen auf der FoDEx-Homepage.
  • Beteiligung am Bundesprogramm „Demokratie leben!“: Dieses Bundesprogramm hat sich zum Ziel gesetzt, die Zivilgesellschaft zu fördern und zu stärken. Insbesondere widmet sich das Programm derzeit Verschwörungsglauben, Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Muslimfeindlichkeit, Antifeminismus und Queerfeindlichkeit. Wir beteiligen uns mit dem Projekt „Bundesfachstelle Linke Militanz“ an den Zielen des Bundesprogramms. Auch in diesem Feld können wir Verschwörungsglauben und Antisemitismus antreffen, die aktuell u.a. in unserem Arbeitsmittelpunkt stehen. Mehr Informationen auf der Homepage der Bundesfachstelle.
  • Manifesto-Projekt – weltweite Analyse von Wahlprogrammen: In Kooperation mit dem Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) widmen wir uns der Sammlung und Analyse der Wahlprogramme der repräsentativen Demokratien der Welt. Wahlprogramme dienen über alle Länder- und Zeitkontexte hinweg dem gleichen Zweck der innerparteilichen Festlegung auf programmatische Ziele im Zuge des Stimmenerwerbs. Sie haben somit einen autoritativen Charakter und bieten in Verbindung mit Bevölkerungsumfragen eine hervorragende Grundlage zur Analyse der Repräsentationsbeziehungen zwischen Parteien und Bevölkerung. Weiter zur Projekthomepage.
  • UNEQUALMAND – Ungleiche Mandatsresponsivität? Im Projekt UNEQUALMAND werden, politische (Un-)Gleichheiten auf den verschiedenen Ebenen des politischen Entscheidungsprozesses vergleichend für Deutschland und Frankreich untersucht. Der Fokus richtet sich hierbei auf die Formulierung und die Erfüllung von Wahlversprechen mit Blick auf die politische Repräsentation sozialer Gruppen. Das Projekt nimmt dabei sowohl die Angebots- als auch die Nachfrageseite des politischen Wettbewerbs in den Blick. Für welche Gruppen werden Wahlversprechen gemacht und für wen werden sie umgesetzt? Welche Rolle spielen hierbei die Mobilisierungsressourcen und das gesellschaftliche Bild dieser Gruppen? Wie und unter welchen Bedingungen reagieren die Bürger:innen auf gruppenspezifische Wahlversprechen (prospektiv) und deren Erfüllung (retrospektiv)? Diese Fragen werden mit Hilfe eines innovativen Forschungsdesigns angegangen, das Daten zu Wahlversprechen, Umfragen, experimentelle Designs, und fallspezifischen Untersuchungen kombiniert. Das Projekt ist an der Universität Konstanz, Georg-August Universität Göttingen und Sciences Po Paris angesiedelt. e Grundlage zur Analyse der Repräsentationsbeziehungen zwischen Parteien und Bevölkerung. Weiter zur Projektseite.

Entsprechend der Breite unserer Themen sind auch die Methoden plural gewählt: Von klassischen qualitativen Fallstudien über Umfragen bis hin zu Inhaltsanalysen sowie Gruppeninterviews erfassen wir an der jeweiligen Forschungsfrage orientiert die vielfältigen Aspekte der politischen Kultur und verknüpften dessen Entwicklung mit dem Wandel von Parteien und Parteiensystemen.