Göttinger Kinderdemokratie

Das Göttinger Institut für Demokratieforschung führte seit dem Jahr 2011 das Projekt „Göttinger Kinderdemokratie“ durch. Seit Februar 2012 wurde es von der Friede Springer Stiftung gefördert. Es stand unter der Schirmherrschaft der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg.

Ziel des Projekts ist es, Grundschulkinder mithilfe demokratiedidaktischer Mittel spielerisch an Politik heranzuführen und dabei das demokratische Interesse und Selbstzutrauen zu fördern. Dabei soll die wissenschaftliche Forschung des Instituts direkt in die demokratische Früherziehung einfließen. Daneben ist die Sensibilisierung öffentlicher Einrichtungen und Zusammenarbeit mit politischen Bildnern ein weiterer Schwerpunkt. Der zugrunde liegende Gedanke ist dabei die Tatsache, dass in der Öffentlichkeit das Verständnis für die Funktionsweise der Demokratie zurückgeht un anstelle von demokratischem Streit der Wunsch nach pragmatischen Lösungen gerückt ist. Der Rolle von Meinungspluralismus in der Demokratie kommt dabei eine besondere Relevanz zu.

Der demokratiedidaktische Bereich wird durch unterschiedliche kindgerechte Elemente abgedeckt: Malwettbewerbe und Kleinspiele für unterschiedliche Rahmenbedingungen bieten eine erste Möglichkeit zur Kontaktaufnahme und die Möglichkeit für einen niedrigschwelligen Einstieg in die Thematik. Daneben wird in unterschiedlichen niedersächsischen und thüringischen Grundschulen mit dritten und vierten Klassen ein kommunalpolitisches Planspiel durchgeführt, dessen Grundidee es ist, den jungen Bürgerinnen und Bürgern verschiedene „Werkzeuge“ der Politik und Grundelemente der (parlamentarischen) Demokratie spielerisch nahezubringen. Den praktischen Hintergrund bildet dabei der Rollenspielgedanke: Auf Basis einer fiktiven Problemstellung („Eine neue Straße für Felddorf“) werden die teilnehmenden Kinder selbst zu Akteuren der demokratischer Entscheidungen.

Ein weiteres Standbein der Göttinger Kinderdemokratie ist die demokratiewissenschaftliche Erforschung des Demokratieverständnisses von Kindern. Mithilfe qualitativer Methoden soll die Lebenswelt der Kinder und deren Verhältnis zu politischen Themen erforscht werden. Die Erkenntnisse dieser Studie werden dann direkt in die bürgerschaftliche Früherziehung mit einfließen. Konkret sollen demokratische Grundkenntnisse und -fähigkeiten der Kinder erforscht werden bzw. herausgefunden werden, inwiefern durch pädagogische Maßnahmen darauf eingewirkt werden kann. So soll ein Bild des Demokratieverständnisses von Kindern entstehen, um weitergehende Projekte zur Demokratieförderung auch für diese Altersstufe begründen zu können.

Daneben setzt es sich die Göttinger Kinderdemokratie zum Ziel, die Öffentlichkeit hinsichtlich der Thematik „Kinder und Demokratie“ und konkreter für die Relevanz von Meinungspluralismus in der Demokratie zu sensibilisieren. Ein Standbein ist dabei die universitäre Lehre, die der Ausbildung von Mulitplikatorinnen und Mulitplikatoren dienen soll, daneben soll auch durch Publikationen, Vorträge und Informationsveranstaltungen eine breite Öffentlichkeit erreicht werden.