Im Zentrum des Forschungsprojekts steht die interdisziplinäre Untersuchung der politischen Führung der niedersächsischen Ministerpräsidenten.
Die Forschungsmethodik orientiert sich an der „neuen Biografieforschung“, die historische Persönlichkeiten als in soziale Strukturen eingebettet begreift. Darauf aufbauend wird die Lebensgeschichte der Ministerpräsidenten in den Mittelpunkt der Analyse gerückt.
Als Untersuchungskategorien für die „politische Führung“ niedersächsischer Ministerpräsidenten dienen vier Teilbereiche, aus denen sich am Ende des Forschungsvorhabens auch eine Typenbildung „politischer Führung“ extrahieren lassen soll. Die Kategorien lauten: Persönlichkeitsmerkmale, strukturelle Konstellationen, historisch-gesellschaftlicher Kontext und Machtmittel.
Mithilfe dieser Variablen soll erforscht werden, in welchem Rahmen „Führung“ stattfinden sollte, damit ein Ministerpräsident integrativ auf das Land einwirken und zugleich ein Identifikationsangebot an die Bevölkerung liefern kann. Die Beantwortung dieser Frage liefert einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis von „politischer Führung“ im föderalen System der Bundesrepublik Deutschland.
Innerhalb des Projekts entstehen drei Dissertationen: eine über Hinrich Wilhelm Kopf (Teresa Nentwig), eine über Georg Diederichs und Alfred Kubel (Frauke Schulz) sowie eine über Ernst Albrecht und Gerhard Schröder (Christian Werwath).
In Kooperation mit dem Hauptstaatsarchiv Hannover werden im Rahmen des Projekts außerdem die Kabinettsprotokolle der Niedersächsischen Landesregierung aus den Jahren 1946 bis 1951 bearbeitet. Sie sollen in einer wissenschaftlichen Edition veröffentlicht werden.
Die Niederschriften der Kabinettsverhandlungen können die erkenntnisleitenden Fragestellungen des Hauptprojekts nach den Rahmenbedingungen politischer Führung, nach den Entscheidungs- und Einflussmöglichkeiten niedersächsischer Ministerpräsidenten und nach den Varianten ihres persönlichen Regierungsstils beantworten helfen.
Mitarbeiter
Dr. Christian Werwath