Wo ist die „Unterschicht“ in der modernen Bürgergesellschaft?Eine quartiersbezogene, qualitativ-explorative Untersuchung vor dem Hintergrund informellen und individuellen Engagements

Das „moderne Ehrenamt“ findet sich besonders in westeuropäischen Demokratien, deren Zivilgesellschaften einstmals von Großorganisationen und festen Milieus geprägt wurden und die sich heute von sozialen Pluralisierungs- und Individualisierungsentwicklungen verändert sehen. Vereinfacht ausgedrückt sind besonders individuelle Formen von Engagement, unverbindliche, temporäre oder projektorientierte Aktivitäten beliebt. Meist wird der Anspruch erhoben, dass der Einsatz möglichst unbürokratisch und effizient verlaufen sollte; und auch Produktivität und Geschwindigkeit beim Verfolgen geplanter Ziele spielen eine Rolle. Die konventionelle Mitgliedschaft, eine damit einhergehende langfristige Bindung, mitunter auch langwierige Prozesse erscheinen dabei aus verschiedenen Gründen unpopulär.

Offen hingegen sind die Größe und das Ausmaß dieser Bereiche und die Frage nach der sozialen Basis des „neuen“ Ehrenamtes. Bislang weitgehend unidentifiziert geblieben sind ebenfalls die Mentalitäten, Einstellungen und Aktivitäten gemeinschaftsbezogener Art in den oft als Prekariat charakterisierten Unterschichten. Der Fokus auf sozial unterprivilegierte Bevölkerungsteile besonders in Bezug auf moderne, neue Formen des Engagements ist nicht nur notwendig, um bestimmte Modernisierungsentwicklungen im bürgergesellschaftlichen Raum zu bemerken; er könnte zudem die Perspektive sozial Benachteiligter besser verstehen helfen.

Mitarbeiter*innen

  • Ayca Aytekin
  • David Bebnowki
  • Oliver d’Antonio
  • Ellen Haas
  • Johanna Klatt
  • Ivonne Kroll
  • Michael Lühmann
  • Belma Okultasi
  • Christian Woltering