Elektromobile sind mehr als Fahrzeuge mit anderen Antriebssystemen. Batteriebetriebene Autos, Fahrräder, Busse und Bahnen werden unsere Mobilitätskultur grundlegend ändern. Ob Zentrum, Land oder Vorstadt – ein neues Bewusstsein von Bewegung und Verkehr wird dabei entstehen. Wie sich dieser Wandel in der Gesellschaft vollzieht, erforscht das Göttinger Institut für Demokratieforschung am Beispiel der Einstellungen und Wahrnehmungen kommunaler PolitikerInnen der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg.
Den Stadtpolitikern und Gemeinderäten kommt als Entscheidern, Multiplikatoren und Nutzern eine besonders hohe Bedeutung zu. Über welche Wissensdepots, Erfahrungen und Vorbehalte gegenüber Elektromobilität verfügen die Kommunalpolitiker? Wie reagieren, kommunizieren und setzen sie technologische Innovationen vor Ort um? Welche Wünsche, Vorstellungen und Ideale artikulieren sie mit Blick auf Mobilität im öffentlichen Raum? So lauten einige der zentralen Fragen, die über eine Zeitdauer von insgesamt drei Jahren mit den Methoden der Gruppendiskussion und des Einzelinterviews erfasst, analysiert und beantwortet werden sollen.
Darüber hinaus ist es dem „Schaufenster Elektromobilität“ ein zentrales Anliegen, Akzeptanz auch innerhalb der Bevölkerung herzustellen. Ein weiteres Projektziel ist es, die Auseinandersetzung der Bevölkerung mit Elektromobilitätsmöglichkeiten zu erzeugen, messen und über eine relevante Zeitspanne zu vergleichen. Dies geschieht über die Ausschreibung eines kreativen Ideenwettbewerbes, ein in den Sozialwissenschaften insgesamt eher selten, gleichsam innovativ angewandter methodischer Impuls. Ausgehend von der Grundannahme, dass über ein Preisausschreiben, das in den Kommunen breit beworben wird, ein Anreiz zur tiefer gehenden Beschäftigung mit der Thematik ausgelöst wird, richtet sich der Ideenwettbewerb vor allem an lokale Vereine, lose Gruppen und Zusammenschlüsse sowie organisierte Verbände. Diese Trägergruppen des kommunalen Lebens werden aktiviert, sich zum Thema Elektromobilität in ein (positives) Verhältnis zu setzen. Der Wettbewerb bietet ihnen für ihre selbst entwickelten Mikrolösungen eine öffentliche Plattform, auf der sie demonstrieren, wie aus ihrer Perspektive E-Mobilität im Alltag funktionieren kann.
Das Projekt „Qualitative Untersuchung der Einstellung und des Einstellungswandels von kommunalen Entscheidungsträgern bezüglich Elektromobilität“ ist eines von rund 30 Projekten im Schaufenster Elektromobilität bei der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Hannover und wird mit 296.000 Euro vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) im Rahmen der Schaufenster-initiative der Bundesregierung gefördert.
Es wird im Verbund mit dem Projekt „Kommunen für Elektromobilität“ realisiert. Das Bundesministerium für Bauen, Verkehr und Stadtentwicklung unterstützt mit rund 1,7 Mio. Euro die Entwicklung und Umsetzung lokaler Fördermaßnahmen sowie den Einsatz von rund 158 Elektrofahrzeuge in den Städten und Landkreisen der Metropolregion.
Die Bundesregierung hat im April 2012 vier Regionen in Deutschland als „Schaufenster Elektromobilität“ ausgewählt und fördert hier auf Beschluss des Deutschen Bundestags die Forschung und Entwicklung von alternativen Antrieben. Insgesamt stellt der Bund für das Schaufensterprogramm Fördermittel in Höhe von 180 Mio. € bereit. In den groß angelegten regionalen Demonstrations- und Pilotvorhaben wird Elektromobilität an der Schnittstelle von Energiesystem, Fahrzeug und Verkehrssystem erprobt.