Im Jahr 2013 wurden die Bündnis 90/Die Grünen von einem ebenso heiklen wie irritierenden Teil ihrer Parteihistorie eingeholt: Ihre einstige politische Forderung, einvernehmliche Sexualität zwischen Erwachsenen und Kindern durch eine Reform des Sexualstrafrechts zu legalisieren, wurde von der politischen Öffentlichkeit mit über dreißig Jahre Abstand intensiv und empört diskutiert. Nicht zuletzt aufgrund des enormen Unverständnisses, das die damalige Debatte über Pädophilie in der Gegenwart auslöst, gilt es ihre Herkunft, ihren Verlauf und Ausprägungen zu verstehen und zu erklären. Dazu werden im Rahmen des Forschungsprojektes ebenso die Entstehung und Entwicklung relevanter gesellschaftlicher Diskurse unter anderem über Sexualität, Recht, Erziehung sowie Pädosexualität, wie auch die organisatorischen und politischen Rahmenbedingungen der Verbreitung entsprechender Forderungen innerhalb der grünen Partei als auch in den Neuen Sozialen Bewegungen analysiert. Ebenso sollen die gesellschaftlichen und politischen Wandlungsprozesse untersucht werden, die später zur Verdrängung und Marginalisierung entsprechender Positionen und Debatten geführt haben.
Mitarbeiter*innen:
- Daniel Albrecht
- Dr. Oliver D’Antonio
- Alexander Hensel
- Johanna Klatt
- Jöran Klatt
- Dr. Stephan Klecha
- Danny Michelsen
- Tobias Neef
- Robert Pausch
- Christopher Schmitz
- Dr. Katharina Trittel