Zeitgeisteffekt oder Wertewandel im Norden?

Noch im Frühjahr 2011 erlebten die Bündnisgrünen einen ihrer größten Erfolge. Der Sieg Winfried Kretschmanns in Baden-Württemberg krönte den grünen Aufschwung, der seit 2010 zu spüren war. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich, in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung, eine Forschungsgruppe des Göttinger Instituts für Demokratieforschung gebildet, die in der Woche vor der baden-württembergischen Landtagswahl in qualitativen Untersuchungen grüne Neu- und Stammwähler_innen nach Wahlmotiven und Werthaltungen befragte.
Ziel der Untersuchung war es, im Vorfeld der Landtagswahlen zu ergründen, ob es sich beim grünen Aufschwung um einen kurzfristigen Zeitgeisteffekt handelt oder um einen eher untergründigen Mentalitäts- oder Wertewandel der bundesrepublikanischen Gesellschaft, auch im Angesicht starker Krisenerfahrungen der vergangenen Jahre. Die Antwort für Baden-Württemberg fiel ambivalent aus. Hier schien evident, dass die Bündnisgrünen von einem Zusammenspiel von Zeitgeisteffekt und Wertewandel hatten profitieren können.
Doch gilt diese Diagnose auch für Schleswig-Holstein, ein halbes Jahr nach Fukushima, anderthalb Jahre nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko und im Zuge einer massiven Zuspitzung von Euro-, Finanz- und Schuldenkrise – und zugleich im Angesicht eines demoskopisch diagnostizierten Abschwungs der Partei? Um den aufgeworfenen Fragen auf längere Sicht nachzugehen, sind in einer zweiten Welle, angesichts wieder deutlich sinkender Wahlumfrageergebnisse, grüne Neu- und Altwähler_innen in Schleswig-Holstein mit der gleichen Methodik befragt worden.

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse aus Schleswig-Holstein finden Sie in unserem Blog.

Die Berichte der Erhebungen finden Sie hier: