Besonders der Rechtextremismusforscher Dr. Gideon Botsch von der Universität Potsdam wies auf die Probleme der Extremismustheorien, wie sie in der Wissenschaft geläufig sind, hin und kritisierte, dass man mit diesen Konzepten die Besonderheiten des Rechtsextremismus nicht erklären könne. Er prangerte Versäumnisse der Wissen-chaft an, die mit wenigen Ausnahmen nicht vor einer terroristischen Entwicklung gewarnt hätte. Der RechtsRock-Experte Jan Raabe ergänzte, dass schon seit Jahren in der rechten Musikszene offen zu Gewalt aufgerufen werde und die Taten der sogenannten „Zwickauer Zelle“ eine logische Folge seien.
Auf die Sicht der Angehörigen der Opfer wies der Musiker und Pädagoge Kutlu Yurtseven aus Köln hin. Diese hatten die Polizei schon früh auf einen möglichen rechten Hintergrund der Taten aufmerksam gemacht, waren aber bei den Sicherheitsbehörden auf taube Ohren gestoßen, da diese sich in ihren Ermittlungen früh auf ein kriminelles Milieu konzentriert hatten.
Einig waren sich alle Podiumsteilnehmer darin, dass die alte Vorstellung nicht mehr haltbar sei, wonach Terrorismus auch immer mit einem öffentlichen Bekenntnis der Täter zu ihren Gewalttaten einhergehe.
Mitschnitt der Veranstaltung vom Stadtradio Göttingen:
[audio:http://www.demokratie-goettingen.de/blog/podiumdisskusion_NSU.mp3]