Soziale Gruppenansprachen sind ein wichtiger, aber oft übersehener Aspekt des Parteienwettbewerbs. Herausfordererparteien unterscheiden sich von etablierten Parteien nicht nur durch ihre Themenwahl und anti-elitäre Rhetorik, sondern auch durch ihren Umgang mit sozialen Gruppen. Während dominante Parteien auf ihre Regierungserfahrung und politische Bilanz verweisen, setzen Herausforderer auf symbolische Gruppenansprachen, um emotionale Bindungen aufzubauen und Verantwortung zu vermeiden. In einer Analyse von 15.460 Tweets deutscher Landesparteien zeigen Felicia Riethmüller und Prof. Dr. Simon Franzmann, dass Regierungsparteien stärker auf inhaltliche Gruppenansprachen setzen, während Herausforderer symbolische Mittel bevorzugen. In Wahlkampfzeiten nähern sich die Strategien jedoch an, was die Relevanz gruppenbezogener Ansprache im Wettbewerb zwischen etablierten und neuen Parteien unterstreicht.
Supply-side dynamics of parties’ group appeals: How dominance affects the choice between symbolic and policy-based appeals
Simon T. Franzmann/Felicia Riethmüller

Kurzbeschreibung:
Herausfordererparteien nutzen im Gegensatz zu etablierten Parteien vor allem symbolische Gruppenansprachen, um emotionale Bindungen zu schaffen und Verantwortung zu vermeiden, da ihnen politische Erfolge und stabile Gruppenbindungen fehlen. Eine Analyse von Tweets deutscher Landesparteien zeigt, dass etablierte Parteien stärker auf inhaltliche Gruppenansprachen setzen, sich diese Unterschiede im Wahlkampf jedoch verringern.