Der „Deutschsprachige Islamkreis Hildesheim“.Eine radikalislamische Moscheegemeinde im Kontext von Behörden und Stadtgesellschaft.

Urheber:innen: Lino Klevesath/Annemieke Munderloh/Marvin Hild/Joris Sprengeler

Themen:

Kurzbeschreibung:

FoDEx-Studie Nr. 10

Die vorliegende qualitative Interviewstudie hat sich die Aufarbeitung der Entwicklungen von der Entstehung bis hin zum behördlichen Verbot des Deutschsprachigen Islamkreises (DIK) und der zugehörigen Moschee als Aufgabe gesetzt. Um uns der Frage anzunähern, wie es zur Entstehung und Etablierung einer radikalislamischen Moschee mitten in der Hildesheimer Nordstadt kommen konnte, nehmen wir den »Hotbed«-Ansatz1 als Analysegrundlage. Demnach ist die geographische Verteilung der Herkunftsorte derjenigen, die zum Kämpfen in das Gebiet des IS ausreisten, keineswegs gleichmäßig verteilt, vielmehr stechen bestimmte Orte oder Stadtviertel hervor, in denen sich wiederholt auftretende, die Radikalisierung bedingende Faktoren identifizieren lassen.

Um zu prüfen, warum der inzwischen verbotene Hildesheimer Moscheeverein um den verurteilten »IS-Chefanwerber« in Deutschland, Ahmad A. alias »Abu Walaa«, zu einem Hotbed wurde, führten wir im Frühjahr und Sommer 2021 insgesamt neun Interviews. Wir sprachen mit Mitgliedern der lokalen muslimischen Community und ehemaligen Besucher:innen der DIK-Moschee, nicht-muslimischen Personen, die im direkten räumlichen Umfeld der Moschee wohnen, sowie mit Vertreter:innen von Behörden, Einrichtungen und zivilgesellschaftlichen Institutionen. Ergänzt wird das empirische Material durch eine Auswertung des Social-Media-Contents Abu Walaas, insbesondere seiner Telegram-Channels, sowie durch Aufzeichnungen diverser, von uns besuchter Gerichtstermine des Strafprozesses gegen Abu Walaa.