Die Unterstützung pädosexueller bzw. päderastischer Interessen durch die Berliner SenatsverwaltungAm Beispiel eines „Experiments“ von Helmut Kentler und der „Adressenliste zur schwulen, lesbischen & pädophilen Emanzipation“

In den vergangenen Jahren berichteten die Medien mehrfach über ein Projekt, das Ende der 1960er bzw. zu Beginn der 1970er Jahre von dem Diplompsychologen Helmut Kentler durchgeführt worden war: Mit Unterstützung der Berliner Senatsverwaltung für Familie, Jugend und Sport soll er bei mehreren Hausmeistern, die wegen sexueller Kontakte mit Minderjährigen vorbestraft waren, Pflegestellen eingerichtet und dort Jungen untergebracht haben. „Mir war klar, daß die drei Männer vor allem darum so viel für ‚ihren‘ Jungen taten, weil sie mit ihm ein sexuelles Verhältnis hatten“, schrieb Kentler 1988 in seinem Gutachten „Homosexuelle als Betreuungs-/Erziehungspersonen unter besonderer Berücksichtigung des Pflegekindschaftsverhältnisses“, das er im Auftrag des Senators für Jugend und Familie verfasst hatte und das ein Jahr später nahezu identisch in seinem Buch „Leihväter. Kinder brauchen Väter“ abgedruckt wurde.

Ebenfalls in der medialen Diskussion war die „Adressenliste zur schwulen, lesbischen & pädophilen Emanzipation“, die die Senatsverwaltung für Jugend und Familie noch im Jahr 1991 finanziell unterstützt hatte. In diese Liste waren auch Gruppen aufgenommen worden, die sich für die Interessen von Pädosexuellen eingesetzt haben.

Um anhand dieser beiden Fallbeispiele die Unterstützung pädosexueller bzw. päderastischer Interessen durch die Berliner Senatsverwaltung herauszuarbeiten, verfolgte das Institut für Demokratieforschung die folgenden Untersuchungslinien:

  1. Die Pflegestellen bei pädosexuellen bzw. päderastischen Hausmeistern (seit ungefähr 1970): Welche Intention hatte die Senatsverwaltung, die anscheinend den Einsatz der pädosexuellen bzw. päderastischen Männer als Pflegeväter befürwortete? Welche grundsätzlichen Erkenntnisse zu pädosexuellen bzw. päderastischen Pflegeverhältnissen können möglicherweise daraus abgeleitet werden? Existieren noch Dokumente zu diesem Vorgang? Wenn ja, welche? Wer stimmte dem Vorhaben in der Senatsverwaltung überhaupt zu? Welche allgemeinen Erklärungsansätze (Zeitgeist und Ähnliches) gibt es dafür, dass die Senatsverwaltung damals ihr Einverständnis gab? Wie erging es den drei betreuten Jungen wirklich?
  2. Der Umgang mit diesen Pflegestellen Ende der 1980er Jahre: Wo befindet sich der Vergabevorgang für das 1989 in dem Buch „Leihväter. Kinder brauchen Väter“ veröffentlichte Gutachten (Titel: „Homosexuelle als Betreuungs- und Erziehungspersonen unter besonderer Berücksichtigung des Pflegekindschaftsverhältnisses. Ein Gutachten“) für den Senat? Wie wurde die Vergabeentscheidung begründet? Wie wurde Ende der 1980er Jahre mit dem Kentler-Gutachten fachpolitisch verfahren? Gibt es hierzu dokumentierte fachliche Positionen der damaligen Senatsverwaltung und/oder des Referats für gleichgeschlechtliche Lebensweisen, die im Zusammenhang mit der Arbeit im Handlungsfeld „gleichgeschlechtliche Lebensweisen“ stehen? Inwiefern wirkte sich das Gutachten von Kentler auf das Verhalten der Senatsverwaltung für Jugend und Familie in der Frage, ob Homosexuelle als Betreuungs- und Erziehungspersonen geeignet sind, aus?
  3. Zur „Adressenliste zur schwulen, lesbischen & pädophilen Emanzipation“ (Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre): Wurden der Bundesverband Homosexualität e. V. bzw. die Verbände der „Adressenliste zur schwulen, lesbischen & pädophilen Emanzipation“ bzw. einzelne Projekte von der damaligen Senatsverwaltung durch das Referat für gleichgeschlechtliche Lebensweisen mit Zuwendungen gefördert? War die Erstellung der Liste Teil einer Beauftragung? Wenn ja, wo befinden sich die dazugehörigen Vergabevorgänge? Sind fachliche Positionen der damaligen Senatsverwaltung und/oder des Referats für gleichgeschlechtliche Lebensweisen allgemein zum Bundesverband Homosexualität e. V. und zu den Trägern der Adressenliste dokumentiert? Wie wurde mit der Liste weiter verfahren?

Mitarbeiter*innen:

  • Dr. Teresa Nentwig
  • Hanna Feesche
  • Sören Isele