DemokonEine demokratische Konfliktkultur für die Energiewende

Zusammenfassung:

Ziel des Projektes ist es, neben der Erforschung von Einstellungen, Deutungsmustern und Konfliktdynamiken im Rahmen der Energiewende, auch Konfliktlösungsstrategien zu entwickeln und zu erproben, die lokale Polarisierungen möglichst vermeiden und eine demokratische Streit- und Aushandlungskultur stärken.

Thema:

Projektbeschreibung

Während die Energiewende in allgemeinen Bevölkerungsumfragen immer noch auf große Zustimmung trifft, stößt sie gleichzeitig auf zunehmenden Widerstand vor Ort. Der Netzausbau und insbesondere der Ausbau der Windkraft löst an vielen Orten heftige lokale Konflikte aus. Hier gilt es, Konfliktdynamiken, Argumentationen und Strategien der jeweiligen Akteure zu erforschen. Neben dem Ausbau der Windkraft und des Stromnetzes ist der Ausstieg aus der Braunkohle eine weitere spannungsreiche „Großbaustelle“ der Energiewende. Auch damit wird sich das Projektteam am Beispiel der Lausitz befassen.

Die interdisziplinär zusammengesetzte Forschungsgruppe geht in den kommenden drei Jahren der Frage nach, was die Ursachen der beobachteten Konfliktverschärfungen sind und möchte ausgehend von diesen Ergebnissen einen Beitrag dafür leisten, wie eine demokratische Streitkultur aussehen könnte, in der eine faire Ausgestaltung der Energiewende verhandelt werden kann. Das Projektteam wird dazu die an den Konflikten beteiligten Akteure, ihre Motive, Begründungsmuster und Interaktionsformen in einem Mixed-Method-Design erforschen. Neben den am Konflikt beteiligten Akteuren interessiert uns gleichfalls die Haltung und Rolle der so genannten „schweigenden Mehrheit“, also derjenigen, die von Projekten zwar potenziell betroffen sind, aber bisher nicht in den Konflikt involviert beziehungsweise aktiv geworden sind. Die betroffene, aber nicht aktive Bevölkerung ist der Untersuchungsschwerpunkt des Göttinger Instituts für Demokratieforschung. Was denken sie? Warum halten sie sich zurück? Was könnte diese Betroffenen möglicherweise mobilisieren? Am Beispiel der lokalen Auseinandersetzungen untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch den gesellschaftlichen Diskurs rund um die Energiewende.

Publikationen

Marg, Stine und Julia Zilles. 2021. Wie viel Populismus steckt in der Energiewende? In Demokratie gegen Menschenfeindlichkeit. 13-17, Jg. 5 H. 2.

Marg, Stine und Lucas Kuhlmann (i.E.). „Hinter’m Horizont geht’s weiter.“ Zukunftserwartungen und Demokratievorstellungen im Ange-sicht der Energiewende. In Umkämpfte Zukünfte. Beiträge zum Verhältnis von Demokratie, Nachhaltigkeit und Konflikt. Hrsg. Emily Drewing, Julia Zilles und Julia Janik. Bielefeld: Transcript Verlag.

Lucas Kuhlmann, Nina Kerker und Stine Marg (i.E.): „Niemals empört etwas mehr als Ungerechtigkeit“ – Über Gerechtigkeitsvorstellungen in der Energiewende. In Empörte Welten. Moralschwere Sinnsuche in polarisierten und polarisierenden Zeiten. Hrsg. Michael Ernst-Heidenreich, Paul Eisewicht und Winfried Gebhardt. Wiesbaden: Springer VS.

Kerker, Nina. 2022. Stadt-Land-Disparitäten in der Energiewende – ein sozialer Konflikt (der Zukunft)? In Umkämpfte Zukünfte. Beiträge zum Verhältnis von Demokratie, Nachhaltigkeit und Konflikt, Hrsg. Julia Zilles, Emily Drewing, und Julia Janik, Bielefeld: transcript (in Erscheinung).

Konferenzbeiträge

Kerker, Nina, Stine Marg und Lucas Kuhlmann. 2022. Fair enough? A qualitative approach to notions of justice in local energy transition conflicts. ECPR General Conference. Innsbruck.

Projektpersonal