Immer noch stimmt der Satz: Die CDU ist die erfolgreichste Partei der deutschen Parlamentsgeschichte. Immer noch bildet sie die stärkste Fraktion im Deutschen Bundestag. Immer noch stellt sie die Figur an der Spitze der Regierung. Selbstverständlich ist das alles nicht. Im Grunde müsste es, aus der Soziologie der Gesellschaft gesehen, längst anders sein. Die sozialen und kulturellen Modernisierungsschübe haben die CDU keineswegs begünstigt. Bildungsexpansion, Urbanität, Säkularisierung, Wertewandel – all das unterminierte seit den 1960er/70er Jahren eher das Fundament, auf dem die Partei Adenauers zuvor noch sicher stand. Doch sah die Republik währenddessen die lange Ära Kohl, erlebt nun die Kanzlerschaft von Angela Merkel.
Wie die Union zu einer weit gefächerten Volkspartei wurde, wie sie höchst heterogene Schichten, Regionalkulturen, konfessionelle Traditionen, Generationen integrierte und band, wie sie in erstaunlich elastischer Weise auf Veränderungen des Kontextes reagierte, davon handelt dieses Buch. Es analysiert die innerparteilichen Machtverhältnisse, die Anatomie der Organisation im Wandel, die Biografien und Führungstechniken des Spitzenpersonals. Und das Buch geht auf die gegenwärtige Unruhe in der Partei ein, da auch Mitgliedern und Anhängern mehr und mehr zweifelhaft wird, worin denn noch der „Lebensinhalt“ (Adenauer) der CDU im 21. Jahrhundert bestehen mag.
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