Dissertation: Gmeiner, Jens

Verfasser

Jens Gmeiner

Arbeitstitel der Dissertation

Erfolgsbedingungen der schwedischen Konservativen. Strukturen, Akteursverhalten und Wandlungsprozesse der Moderaten Sammlungspartei von 2002 bis 2006.

Zusammenfassung

Schweden gilt bis heute in der vergleichenden Politikwissenschaft als sozialdemokratisches „Vorreiterland“ und Musterbeispiel für einen universellen Wohlfahrtsstaat. Als Hauptantriebskraft der Modernisierung und des Ausbaus des Wohlfahrtsstaates wird vor allem die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Schwedens  und ihre lange Zeit dominante Stellung im Parteiensystem angesehen. Diese sozialdemokratische Dominanz scheint jedoch nach der Parlamentswahl 2006 gebrochen, da seit dieser „Zäsur in der schwedischen Parteiengeschichte“ (Jochem 2006) eine bürgerliche Vier-Parteienregierung regiert.

Besonders die liberal-konservative Moderate Sammlungspartei (Moderate Samlingspartiet) unter ihrem 2003 gewählten Parteivorsitzenden Fredrik Reinfeldt hat den Machtwechsel des Jahres 2006 ermöglicht, da die Partei sich nicht nur personell, sondern auch programmatisch und bündnispolitisch erneuert hat. Sie konnte ihr Wahlergebnis von 15 Prozent auf über 26 Prozent steigern. Die Moderate Sammlungspartei hat sich mit einem Imagewandel, ähnlich wie die englische Labour Party unter Tony Blair, als „Neue Moderate“ (Nya Moderaterna) bezeichnet und einen historischen Wahlsieg 2006 errungen.

Ziel der Arbeit ist es, die programmatischen, bündnispolitischen, aber vor allem auch personellen Wandlungsprozesse nachzuzeichnen, die diesen Erfolg der Moderaten möglich gemacht haben. Dabei soll die Partei als Subjekt, also als selbsthandelnder Akteur im Parteienwettbewerb verstanden werden, aber zugleich auch als Objekt der sozialstrukturellen und diskursiven sowie institutionellen Rahmenbedingungen. Deshalb soll neben der Mikroebene (Individuen) auch die Mesoebene (Parteiorganisation) und die Makroebene (Gesamtgesellschaft, politisches System) integriert werden, um eine dichte Rekonstruktion der Prozesse während des hauptsächlichen Untersuchungszeitraums auszuarbeiten. Methodisch ist das Dissertationsprojekt als qualitative Einzelfallstudie angelegt und im Bereich der Parteien- und politischen Kulturforschung angesiedelt.

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