Die Beiträge im vorliegenden Band zeigen, dass Gewissheiten – so es sie denn überhaupt gibt – stets nicht nur fragil, sondern auch erbittert umkämpft sind. Deutungshoheit über Schlüsselbegriffe zu erlangen, erscheint heute wichtiger denn je. Wer gesellschaftliche Phänomene und Konflikte aus der eigenen Perspektive interpretiert und in eigenen Begrifflichkeiten definiert, schafft einen normativen Auslegungsrahmen, der gesellschaftliche Debatten zu lenken vermag – so lange, bis die nächste Deutungsvariante attraktiver scheint. Das vorliegende Jahrbuch illustriert auf ganz unterschiedlichen Ebenen: Ein steigendes Bedürfnis nach letztgültigen Gewissheiten führt nicht zu deren Verfestigung, sondern entfacht erst recht einen Deutungskampf.
Umkämpfte GewissheitenJahrbuch des Göttinger Instituts für Demokratieforschung 2017/18
/Michael Freckmann/Martin Grund/Pauline Antonia Höhlich/Katharina Rahlf/Katharina Trittel (Hrsg.)
Philip Dudek