Bisherige Studien zu Nichtwählern in Deutschland sowie die Empirie der Urnengänge haben in den vergangenen Jahren das Thema sinkender Wahlbeteiligung wieder in das Blickfeld einer gesellschaftlichen Öffentlichkeit geschoben. Denn auch im internationalen Vergleich ist der Rückgang der Wahlbeteiligung in Deutschland seit den 1980er Jahren alarmierend. Anknüpfend an die Problematik der über Jahre gesunkenen Wahlbeteiligung als mögliches Zeichen schwindender Legitimationskraft der Demokratie hat auch das Bundestagswahlergebnis im Herbst 2013 in Göttingen einige Auffälligkeiten bereitgestellt – besonders in denjenigen Vierteln, die früher als Hochburgen der Arbeiterbewegung gelten konnten. Gerade hier liegt die Wahlbeteiligung deutlich unter dem Durschnitt der Stadt. Sind es also im besonderen Maße frühere Arbeiterviertel, welche heute das Gros der Nichtwähler stellen?Mittels Fokusgruppen soll der bislang zumeist mittels quantitativer Zugänge erschlossene Forschungsstand erweitert werden.
Diese qualitativen Einblicke erlauben es, die nur indirekt zu erschließenden Politikeinstellungen und noch gehegten (Rest-)Hoffnungen gegenüber der (Lokal-)Politik in diesen Vierteln heraus zu arbeiten. Warum sind Nichtwähler nicht (mehr) zur Wahl gegangen? Was erhoffen sie sich noch von der Politik? Inwieweit unterscheiden sich diese Perspektiven auf Politik und Gesellschaft von den Wählern innerhalb dieser Stadtviertel? Welche Ansprachen durch Politik und Politiker wären möglicherweise geeignet, noch Gehör und Vertrauen zu finden?