Hermann Rein (1898-1953) war Professor für Physiologe an der Göttinger Universität. Als Flugmediziner forschte er ab 1938 in Göttingen an einem eigens errichteten Institut zu kriegswichtigen Fragen. Obwohl er kein NSDAP-Mitglied war, nahm er auch während des NS-Regimes eine herausragende Stellung in der Wissenschaftslandschaft ein, beriet in zahlreichen Gremien das Reichsluftfahrtministerium und als Beratender Arzt die Wehrmacht.
Nach 1945 war er kurzzeitig Rektor der Georg-August-Universität und gründete die Max-Planck-Gesellschaft mit. Während des Nürnberger Ärzteprozesses trat er öffentlich als Fürsprecher angeklagter Luftwaffenmediziner auf; nach Hermann Rein ist in Göttingen eine Straße benannt.
Katharina Trittel diskutiert im Interview, wie es diesem Spitzenfoscher gelang, in unterschiedlichen politischen Regimes erfolgreich zu sein. Sie präsentiert Befunde, die das bisherige Bild von Rein auf Grundlage historischer Quellen in Frage stellen und welche die Frage nach Elitenkontinuität im Bereich der Wissenschaft und Hochschulen aufwerfen. Die Ergebnisse sind jüngst unter dem Titel „Hermann Rein. Erkenntnisstreben und Entgrenzung“ im Ferdinand Schöningh Verlag erschienen .